Einsatz in Uniform

Kim Locher engagiert sich freiwillig im Rotkreuzdienst (RKD). Damit gehört sie zu einer Gruppe Frauen, die den Sanitätsdienst der Schweizer Armee unterstützen. Was sie während ihrem Einsatz bisher erlebt hat und was sie motiviert, darüber hat sie mit Ready gesprochen.
Ein Beitrag von Miriam Häfliger, Freiwillige beim Jugendrotkreuz Kanton Luzern, für die Zeitschrift «Ready for red cross»
Kim Locher, Angehörige des Rotkreuzdienstes / membre du Service Croix-Rouge

Auf der Suche

Wie kann ich meinen Beitrag leisten und Menschen helfen? Wo könnte ich mich freiwillig engagieren und meine beruflichen Kenntnisse einbringen? Diese Fragen stellt sich Kim einige Monate nach ihrem Lehrabschluss. Die gelernte medizinische Praxisassistentin möchte gerne etwas bewegen und Menschen helfen. Bei ihrer Recherche informiert sie sich zuerst näher über die Armee und stösst dann auf den Rotkreuzdienst (RKD). Kim ist sofort begeistert. Nach dem Informationsabend geht alles sehr schnell. Kim wird im Frühjahr 2017 rekrutiert, im Sommer des gleichen Jahres startet sie bereits die Rekrutenschule. In den darauffolgenden Jahren leistet Kim ihren ersten Wiederholungskurs (WK) und absolviert die Unteroffiziersschule. Kims Motivation hinter dem Rotkreuzdienst ist klar: Sie will helfen, einen Beitrag leisten für die Gesellschaft, besonders in Krisenzeiten. Wie schnell dieser Fall eintreten würde, konnte sie damals noch nicht ahnen.

Einsatz in Krisenzeiten

«Miliz mit hoher Bereitschaft» - was technisch klingt bedeutet konkret: Innerhalb von 72h muss Kim jederzeit bereit sein um im Krisenfall mit ihrer Ausrüstung einzurücken. Was normalerweise nur trainiert wird, wurde im März 2020 Realität. Als zu Beginn der Covid-19-Pandemie die grösste Mobilmachung seit dem 2. Weltkrieg gestartet wird, ist auch Kim Teil davon. Sie ist zuerst in Frauenfeld stationiert, danach wird sie dem Armeestab in Bern zugeteilt. Rund fünf Monate wird ihr Einsatz schlussendlich dauern. Eine eindrückliche Erfahrung, wie Kim selber sagt. Für sie ist es genau das, was den Rotkreuzdienst ausmacht:
«Im Moment einer Krise helfen zu können und trotz der negativen Umstände etwas Positives bewirken zu können war stets eine sehr grosse Motivation für mich.»
Auch Kims privates Umfeld und ihr Arbeitgeber unterstützen ihr Engagement. Um den Rotkreuzdienst, ihren Job als medizinische Praxisassistentin, ihr privates Umfeld und Sport unter einen Hut zu bringen, braucht es Koordination. Damit dies alles klappt, ist für Kim eine gute Kommunikation das A und O. Auch die Geschäftsstelle des RKD unterstützt sie dabei und hat ein offenes Ohr für die Anliegen der Angehörigen des RKD.

Kameradschaft fürs Leben

Darauf angesprochen, was Kim am RKD am meisten schätzt, muss sie nicht lange überlegen: «Die Kameradschaft!» Im Gegensatz zum eigenen Freundeskreis sucht man sich seine Kameradinnen beim RKD nicht selber aus, sondern befindet sich in zufällig zusammengewürfelten Gruppen mit ganz unterschiedlichen Personen. Was nicht einfach klingen mag, sieht Kim als grossen Vorteil:
«Es ist eine extrem lehrreiche Erfahrung. Man arrangiert sich mit Menschen, die man so nie kennengelernt hätte.»
Die Umstände schweissen ganz besonders zusammen. Von einem Tag auf den anderen wohnt, isst, schläft und duscht man mit Personen, die einem vorher fremd waren. Dadurch entsteht eine ganz besondere Kameradschaft – etwas, das Kim unvergleichlich findet. Gefördert wird dies auch dadurch, dass man sich immer wieder sieht, beim jährlichen Rapport beispielsweise. Über ihre bisherige Zeit im RKD zieht Kim eine sehr positive Bilanz. Zusätzlich zu dem sinnstiftenden Einsatz kann sie viel lernen und sich persönlich weiterentwickeln. In ihrem Dienst übernimmt sie Verantwortung, führt Gruppen und muss mit Stresssituationen umgehen können. Eine Herausforderung, die sie schätzt und die ihr nach wie vor gefällt, denn Kim sieht sich auch in Zukunft beim RKD. Wohin der Weg sie führt ist noch offen, doch auch die Ausbildung zum Offizier ist nicht ausgeschlossen. Kim schmunzelt: «Ich bin grundsätzlich sehr offen, Neues zu lernen.»